Dein Darm. Deine Gesundheit.

Der Darm ist der Schlüssel zum Wohlbefinden



"Der Darm ist das Wurzelsystem des Menschen"

Franz Xaver Mayr


Wir lieben gutes Essen und reden gerne darüber – aber was danach mit unserer Nahrung passiert, ist oft ein wenig peinlich und unangenehm. Das ist schade, denn unser Darm ist bei näherer Betrachtung ein faszinierendes und leistungsstarkes Organ! Hier sind einige Zahlen und Fakten, die vielen Menschen neu sein werden.


  • Der Darm ist das längste Organ des Menschen. Die Darmlänge beträgt im Durchschnitt fünf bis acht Meter – inklusive aller Kurven und Windungen!
  • Seine Oberfläche erstreckt sich über 32 m² – und ist damit die größte Kontaktfläche des Körpers zur Außenwelt. Ein weitverbreiteter Mythos besagt, dass der Darm, wenn er vollständig entfaltet ist, die Größe eines Fußballfeldes hat. Neue Studien haben jedoch gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Tatsächlich wurde in einer Studie, die diese Behauptung aufgestellt hat, ein Rechenfehler entdeckt. 
  • Der Darm ist unser wichtigstes Abwehrsystem. Er besteht aus drei Schutzebenen: Darmflora (Intestinale Mikrobiota), Darmschleimhaut (Intestinale Mukosa) und das Darm-assoziiertes Immunsystem.
  • Darmgesundheit ist die Grundlage für ein starkes Immunsystem. Tatsächlich sind rund 80 Prozent aller Immunzellen in unserem Darm platziert.
  • 100 Billionen Bakterien sind ständig damit beschäftigt, unseren Darm in einem gesunden Zustand zu halten.
  • Mehr als 500 Bakterienarten unterstützen den Darm bei seiner Arbeit.
  • Der Darm ist wie ein zweites Gehirn, das eigenständig agiert, wahrnimmt, korrigiert und lernt.
  • Der Darm ist der Sitz der Intuition. Hier werden alle Sinneseindrücke und Gedanken verarbeitet und bewertet, bevor sie das Gehirn erreichen.
  • Unsere Darmflora hat einen großen Einfluss auf unsere Laune – rund 90 Prozent des Glückshormons Serotonin werden im Darm gebildet
  • Unsere Gefühle werden von unserem Darm aus gesteuert. Der Darm ist über die Darm-Hirn-Achse direkt mit unserem Gehirn verbunden und rund 90 Prozent aller Informationen werden von unten nach oben übertragen.
  • Der Darm ist der Sitz unseres Nervenkostüms, denn in der Darmwand befinden sich mehr Nervenzellen als im Rückenmark – etwa 100 Millionen.
  • Der Darm verarbeitet im Laufe eines durchschnittlichen Lebens 30 Tonnen Nahrung und über 50000 Liter Flüssigkeit.


Der Darm ist ein komplexes System, aber wo genau passiert was?


Der Dünndarm ist der Teil des Verdauungssystems, der direkt an den Magenausgang anschließt. Seine innere Wand ist gefaltet, ähnlich wie eine Ziehharmonika. Nahrungsbestandteile werden hier mit Enzymen zerlegt – Kohlenhydrate in Zucker, Eiweiße in Aminosäuren und Fette in Fettsäuren.


Rhythmische Bewegungen, auch als Peristaltik bekannt, sorgen nicht nur im Magen, sondern auch im Dünndarm für eine Durchmischung des Speisebreis und den Weitertransport.


Das darmassoziierte lymphatische Gewebe ist ein wichtiger Teil unseres Abwehrsystems gegen Viren, Bakterien und schädliche Fremdstoffe. Es besteht aus zahlreichen einzelnen Lymphknoten in der Schleimhaut und hilft uns dabei, gesund zu bleiben.


Der Dünndarm mündet im rechten Unterbauch in den Dickdarm, der etwa 1–1,5 Meter lang ist. Dieser besteht aus dem Blinddarm mit dem Wurmfortsatz, dem Grimmdarm und dem Mastdarm, der mit dem Analkanal am Ende des Afters endet.


Der Mastdarm ist die Endstation der Verdauung. In ihm findet keine Verdauung mehr statt. Ähnlich wie der Magen hat er Speicheraufgaben: Er verwahrt den Kot, damit dieser nicht ständig in kleinen Mengen, sondern nur einmal täglich ausgeschieden werden muss. Er kann dort bis zu 5 Tagen bleiben, bevor er ausgeschieden wird.


Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Manche gehen dreimal täglich auf die Toilette, während andere nur dreimal in der Woche gehen. Beides ist völlig normal und hängt auch davon ab, wie ballaststoffreich die Nahrung ist.


Die Darmflora ist ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Körpers – sie besteht aus Milliarden von Bakterien, die von den unverdaulichen Bestandteilen der Nahrung leben. Dabei produzieren sie die lebenswichtigen Vitamine B12 und K (auch wenn im Dickdarm nur ein geringer Teil davon resorbiert werden kann). Außerdem schützt die Darmflora davor, dass sich andere, schädliche Bakterien im Darm ansiedeln und vermehren.


Wenn der Darm Alarm schlägt


Tausende von Menschen leiden jeden Tag unter Beschwerden wie Krämpfen, Blähungen und Verstopfung


Übermäßiger Stress, Antibiotika, falsche Ernährung, hastiges Essen und Zusatzstoffe sind nur einige der Dinge, die zu Problemen führen können. Leider erwarten wir rücksichtslos, dass unsere Verdauungssysteme diese Alltagseskapaden ohne Ärger und Konsequenzen für uns wegsteckt.


Die Unachtsamkeit kann jedoch schwere Folgen für die Darmgesundheit und die nützlichen Bakterien im Magen-Darm-Trakt haben. In diesem Moment ertönt die Alarmglocke im Bauch: Magen-Darm-Beschwerden machen den Alltag dann zu einer unangenehmen Angelegenheit:


Blähungen


Der Bauch kann bei Blähungen richtig aufgeblasen wirken – so als wäre er ein riesiger Luftballon. Für Betroffene ist das eine echte Qual.


Blähungen können echt unangenehm sein – vor allem, wenn sie regelmäßig auftreten. Aber keine Sorge: In den allermeisten Fällen sind Blähungen harmlos. Wenn neben starken Bauchschmerzen aber weitere Symptome wie Krämpfe, Durchfälle oder Verstopfungen auftreten, könnte dies auf akute Probleme hinweisen. Blähungen werden in der Regel durch drei Hauptursachen ausgelöst:


Ursache 1: Hastiges Essen


Hastiges Essen und ungenügendes Kauen lassen große Mengen Luft und viel zu grobe Nahrungsbrocken in den Darm geraten. Nebenwirkungen wie Völlegefühl, Aufstoßen und Bauchschmerzen sind daher oft kurzfristig in den Griff zu bekommen, indem man ein paar Ernährungsgewohnheiten umstellt. Die Verdauung beginnt nämlich im Mund, also achte darauf, deine Nahrung gut zu kauen.


Ursache 2: Ernährungsprobleme


Unverträgliche Lebensmittel sind eine häufige Ursache für Blähungen – aber durch das bewusste Vermeiden dieser Lebensmittel können die Symptome schnell gelindert werden. Die häufigsten Unverträglichkeiten sind Fruchtzucker (Fruktose), Milchzucker (Laktose) und Weizeneiweiß (Gluten).


Ursache 3: Dünndarmfehlbesiedelung


Wenn sich immer wieder Gase im Darm bilden, ist die Ursache dafür häufig eine Fehlbesiedlung der Darmbakterien. Bei einer Dünndarmfehlbesiedelung gibt es einen unnatürlichen Anstieg der Milchsäurebakterien im Dünndarm. Milchsäurebakterien leben gewöhnlich im Dickdarm, wo sie erwünscht sind und in der Regel keine Symptome verursachen.


Ein Blick auf deine Ernährung könnte helfen, die Ursache zu finden. Lebensmittel, die reich an FODMAPs sind, können ein Hinweis auf eine Fehlbesiedlung sein.


FODMAPs sind bestimmte Arten von Kohlenhydraten, die natürlicherweise in vielen Lebensmitteln vorkommen.

Wenn diese Verbindungen aufgrund einer gestörten Resorption im Dünndarm weiter in den Dickdarm rutschen, fallen die Darmbakterien dort darüber her und es kommt zu einem Fermentationsprozess.


Verstopfung


Verstopfung ist eine häufige Beschwerde, die viele Menschen irgendwann in ihrem Leben haben. Es kann unangenehm und manchmal sogar schmerzhaft sein. Oft ist es nur ein vorübergehendes Problem, das durch eine unausgewogene Ernährung oder einen Mangel an Flüssigkeit verursacht wird. In anderen Fällen kann es jedoch ein Symptom einer ernsteren Erkrankung sein.


Wenn du regelmäßig unter Verstopfung leidest, liegt die Ursache oft an einer verlangsamten Darmmobilität. Das bedeutet, dass die aufgenommene Nahrung nicht richtig verdaut wird und die Überreste im Darm stecken bleiben. Diese Art der Darmträgheit entsteht oft durch harmlose Ursachen wie Bewegungsmangel, eine ballaststoffarme Ernährung oder eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr.


Verstopfungen können auch auftreten, wenn die Bakterien im Darm nicht ausgewogen sind. Dies wird durch Medikamente, Stress, Zucker oder hormonelle Veränderungen (Progesteronmangel, Wechseljahren, Schilddrüsenprobleme, PMS) gefördert.


Auch ständig wechselnde Lebensumstände wie Stress, häufiges Reisen, eine ungesunde Ernährung oder ein gestörter Schlaftakt können deinen Darm in seiner Routine stören und den natürlichen Entleerungs-Rythmus ausbremsen.


Je länger der Stuhl im Enddarm verweilt, desto mehr Flüssigkeit wird entzogen und desto unangenehmer ist der Toilettengang. Wusstest du, dass Verstopfung auch chronisch werden kann? Verstopfung gilt als chronisch, wenn du in den letzten 6 Monaten über mindestens 12 Wochen lang unter 2 der folgenden Kriterien gelitten hast:


  • starkes Pressen bei mehr als 25 % der Stuhlgänge
  • harter, klumpiger Stuhl bei mehr als 25 % der Stuhlgänge
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung in mehr als 25 % der Stuhlgänge
  • Ge­fühl der ano­rektalen Obstrukti­on bzw. Blo­ckie­rung bei mehr als 25 % der Stuhlgänge
  • manuelle Unterstützung, um Stuhlgang zu ermöglichen, in mehr als 25 % der Stuhlgänge
  • Weniger als drei Stuhlgänge pro Woche


und folgende Bedingungen vorliegen.

  • weicher ungeformter Stuhlgang nur unter Einnahme von Abführmitteln
  • ungenügende Kriterien für ein Reizdarmsyndrom


Durchfall


Durchfall ist eine häufige Verdauungsstörung, die meistens nur von kurzer Dauer ist. Die Symptome sind breiiger oder flüssiger Stuhl, mehr als dreimal am Tag Stuhlgang zu haben und ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Durchfall kann ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein, aber meistens ist er harmlos und dauert nur ein paar Tage. Es gibt verschiedene Ursachen für Durchfall, wie eine Virusinfektion, eine bakterielle Infektion oder eine allergische Reaktion.


Akuter Durchfall


Akute Durchfallerkrankungen sind ein Problem, dem viele von uns begegnen. Sie können unangenehm und lästig sein, aber sie sind in der Regel nicht gefährlich.

Akuter Durchfall ist meistens ein Anzeichen für eine Lebensmittelvergiftung (z. B. durch Pilze, Chemikalien oder Salmonellen) oder eine Magen-Darm-Infektion. In der Regel verschwindet ein akuter Magen-Darm-Virus nach ein paar Tagen wieder von selbst.


Regelmäßiger Durchfall


Wenn du häufig unter Durchfall leidest, liegt der Auslöser meist in einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln. Die am häufigsten vorkommenden Auslöser sind Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), bestimmten Zuckerersatzmitteln oder Gluten (Weizeneiweiß). Nach dem Verzehr kann es bis zu 48 Stunden dauern, bis Durchfall einsetzt.


Darüber hinaus können auch andere Erkrankungen wie das Reizdarm-Syndrom, entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Diabeteserkrankungen zu Durchfällen führen.



Darmbeschwerden – eine ernste Angelegenheit, die nicht ignoriert werden sollte


Darmbeschwerden sind ein ernstes Problem und sollten nicht ignoriert werden. Wenn du unter anhaltenden oder schweren Beschwerden leidest, suche bitte unbedingt einen qualifizierten Arzt oder Therapeuten auf. Je früher Veränderungen in deinem Darm erkannt werden, desto größer ist die Chance auf Heilung!

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